Die Verkehrsuntersuchung für die Baumschulenstraße und angrenzende Bereiche wurde von Herbst 2023 bis Ende 2024 erarbeitet und bildet die Grundlage für die künftige Neugestaltung des Straßenraums in Baumschulenweg. In einem intensiven Prozess mit breiter Beteiligung der Anwohnerschaft, Gewerbetreibenden und weiteren Akteur:innen vor Ort wurde untersucht, wie die Baumschulenstraße und ihr Umfeld verkehrlich neu geordnet, die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr verbessert und die Aufenthaltsqualität insgesamt gesteigert werden können. Mit dem Abschluss der Untersuchung liegt nun ein abgestimmtes Maßnahmenkonzept vor, auf dessen Grundlage die nächsten Schritte zur sukzessiven Umsetzung – in Abhängigkeit der personellen und finanziellen Ressourcen – vorbereitet werden.
Ziel
Die Baumschulenstraße ist die zentrale Geschäftsstraße im Quartier Baumschulenweg und von großer identitätsstiftender Bedeutung für die Bewohner*innen vor Ort. Der Straßenraum weist jedoch erhebliche bauliche und gestalterische Mängel auf und der Durchgangsverkehr, der durch die Eröffnung der Minna-Todenhagen-Brücke noch zugenommen hat, stört die Aufenthaltsqualität mit Blick auf Lärm- und Schadstoffemissionen erheblich. Ziel der Verkehrsuntersuchung war es daher aufzuzeigen, wie die Baumschulenstraße durch eine Neugestaltung des Straßenraums zu einer attraktiven und lebendigen Quartiersachse mit vielfältigen Angeboten nachhaltig weiterentwickelt werden könnte. Fokus lag dabei zum einen auf der Untersuchung baulicher und betrieblicher Maßnahmen zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs und zum anderen auf der Verbesserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr einhergehend mit der Sicherung einer hohen Aufenthalts- und Gestaltungsqualität.


Neben dem Fokus auf die Baumschulenstraße wurden im Rahmen der Verkehrsuntersuchung auch für die umliegenden Ortsteile Baumschulenstraße und Plänterwald, die Teil des Fördergebiets „Lebendige Zentren und Quartiere“ sind, Maßnahmen insbesondere zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs und zur Schulwegsicherung ausgearbeitet. In der Umsetzung liegt der Fokus weiterhin auf der Baumschulenstraße als Schlüsselmaßnahme im LZQ-Fördergebiet . Diese Fokussierung auf die Baumschulenstraße resultierte aus dem ISEK (Schlüsselmaßnahme 2 „Verkehrskonzept und grundhafter Umbau Baumschulenstraße“).
Verfahren und Zeitplan
Nach der Beauftragung der beiden Planungsbüros HOFFMANN-LEICHTER und GRUPPE PLANWERK im September 2023 erfolgte zunächst eine umfassende Bestandsanalyse für den Bereich der Baumschulenstraße und ihres Umfelds, u. a. mit Verkehrszählungen und einer Parkraumerhebung. Aufbauend auf der Analyse, den zu beachtenden Rahmenbedingungen (u.a. die Zuordnung der Baumschulenstraße in das übergeordnete Straßennetz) und den bisherigen Beteiligungs- und Abstimmungsergebnissen (u.a. des ISEKs) wurden Leitziele für die Neugestaltung der Baumschulenstraße erarbeitet und räumliche Handlungsschwerpunkte definiert.
In einem zweiten Schritt wurden verschiedene Querschnittsvarianten für die Baumschulenstraße entwickelt und mit den involvierten Fachverwaltungen auf Senats- und Bezirksebene im Frühjahr 2024 diskutiert. Bis zum Sommer 2024 wurde eine Vorzugsvariante abgestimmt, welche anschließend weiter konkretisiert wurde. Darüber hinaus wurde ein verkehrliches Maßnahmenkonzept mit dem Fokus des Fuß- und Radverkehrs für die weiteren Bereiche des LZQ-Fördergebiets erarbeitet und abgestimmt.
Die „Verkehrsuntersuchung für die Baumschulenstraße und angrenzende Bereiche“ wurde schließlich Ende 2024 abgeschlossen.

Beteiligung der Öffentlichkeit
Die Beteiligung der Gewerbetreibenden und Akteure vor Ort sowie der Öffentlichkeit war ein integraler Bestandteil der Verkehrsuntersuchung.
Im November 2023 fand in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsstraßenmanagement LOKATON:S ein gemeinsamer Akteursrundgang statt, bei dem interessierte Anwohnende sowie Vertreter:innen des Bürgervereins Baumschulenstraße und des Quartiersbeirats ihre Ideen und Entwicklungsvorstellungen mit dem Planungsteam austauschen konnten. Ein weiteres „Werkstattgespräch“ mit demselben Teilnehmendenkreis sowie der AG Verkehr fand im Rahmen eines Quartiersbeirates am 21. Mai 2024 statt. Hier wurden potenzielle Varianten zur Neugestaltung der Baumschulenstraße vorgestellt und gemeinsam Vor- und Nachteile der Vorzugsvarianten erörtert.
Um auch die Bedürfnisse und Nutzungsansprüche der ansässigen Gewerbetreibenden an den Straßenraum aufnehmen zu können, wurden zudem im Rahmen eines „Gewerbefrühstücks“ des Geschäftsstraßenmanagements im Mai 2024 erste Konzeptansätze durch das Planungsteam präsentiert.
Interessierte Bewohner:innen konnten sich im Juli 2024 bei einem Infostand auf dem EDEKA-Parkplatz über den aktuellen Stand der Planung informieren und ihre Hinweise direkt an das Planungsteam sowie Vertretende des Bezirksamtes weitergeben. Beim Beteiligungsstand trafen sich zahlreiche interessierte Bürger:innen, um wertvolle Hinweise und Anregungen zur Verbesserung der Verkehrsplanung zu geben. Ihre engagierte Teilnahme zeigte das große Interesse und die Bereitschaft, aktiv zur Gestaltung einer effizienteren und sichereren Verkehrsinfrastruktur im Bereich der Baumschulenstraße beizutragen. Die eingegangenen Hinweise wurden anschließend geprüft und eingearbeitet.
Eine abschließende öffentliche Infoveranstaltung zur Vorstellung der Untersuchungsergebnisse fand am 19. Februar 2025 im Rahmen einer öffentlichen Quartiersbeiratssitzung statt. Die Präsentation, welche während der Veranstaltung gezeigt wurde, finden Sie hier.
Ergebnis und nächste Schritte
Mit Abschluss der Verkehrsuntersuchung werden nun konkrete Maßnahmen geplant. Besonders im Fokus steht die Verbesserung der Baumschulenstraße selbst, da sie eine der wichtigsten Maßnahmen im Fördergebiet ist (basierend auf dem ISEK-Plan).
Die Baumschulenstraße wird umgestaltet, um den Verkehrsfluss zu verbessern und die Straße lebenswerter zu machen. Dabei soll die Anzahl der Fahrstreifen für Autos reduziert werden, um Platz für beidseitige sichere Radfahrstreifen zu schaffen. Die dann nicht mehr benötigten Radflächen im Gehwegbereich bieten mehr Raum und kommen vor allem den Fußgänger*innen und den Geschäften entlang der Straße zugute. Zwischen Gehweg und Bordstein sollen entstehen Multifunktionsstreifen, die je nach Abschnitt unterschiedlich genutzt werden können. Sie bieten Platz für Lieferzonen, zur Vergrößerung der Baumscheiben durch Entsiegelung, für Neupflanzungen, für Aufenthaltsflächen oder andere wichtige Nutzungen. Besonders dringend ist die Umsetzung im Abschnitt zwischen Ekkehardstraße und Frauenlobstraße, der als erster Bauabschnitt realisiert werden soll. Hierfür gibt es noch keine Finanzierung. Der Baubeginn ist frühestens Ende 2027.
Zusätzlich sind kleinere Maßnahmen in angrenzenden Nebenstraßen geplant. Damit sollen Fußwege an kritischen Knotenpunkten verbessert und Schulwege gesichert werden, zum Beispiel durch Gehwegvorstreckungen oder Verengung der Fahrbahn. Ziel ist es, die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum insgesamt zu steigern.
In 2025 wird der Kreuzungsbereich Schraderstr. / Heidekampweg mit Mitteln aus dem LZQ-Förderprogramm verkehrssicherer gestaltet und aufgewertet. Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Lückenschluss des Radwegs auf der Sonnenallee zwischen der Bezirksgrenze und der Einmündung Baumschulenstraße. Diese Maßnahme wird ebenfalls 2025 über LZQ-Fördermittel umgesetzt.